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Chronik des Vereins

Vereinschronik des Musikvereins 1934 Mauer e.V.

Die Gründungszeit ...



Man schrieb das Jahr 1934 als sich im Frühjahr eine kleine Schar musikbegeisteter junger Männer in der „Bahnhofsrestauration“ in Mauer zusammenfand, um, getragen und motiviert von der Liebe zur Volksmusik, eine Blaskapelle zu gründen. Die Gründer der Musikkapelle Mauer waren: Philipp Engelhart, Otto Löffler, Peter Engelhart, Eugen Lutz, Willi Gaab, Josef Meister, Richard Gutruf, Fritz Reinwald, Theodor Heid, Jakob Schmitt, Karl Hornberger, Albert Schork, Franz Kaspari, Georg Tröster, Gustav Kaspari, Fritz Welz, Johann Kaspari, Johann Zimmermann.

Dem unter dem Namen „Musik-Fritz“ bekannten Inhaber des Musikinstrumenten-Geschäftes Eduard Fritz aus Heidelberg war es zu verdanken, daß das fast unüberwindliche Problem der Beschaffung von Instrumenten einigermaßen zufriedenstellend gelöst werden konnte. Herr Fritz hat sich in den ersten Monaten auch freiwillig als Dirigent und Lehrmeister zur Verfügung gestellt. Nachdem die ersten Töne und merkwürdigen Laute im Steinbruch des Gemeindewaldes geübt waren, trauten sich die Musiker zu ihren Übungsabenden nun in das Gründungslokal, die „Bahnhofsrestauration“. Bald wurden auch die ersten Auftritte gewagt, und die Kapelle machte gute Fortschritte.

Zur Rückenstärkung der Kapelle wurde im Januar 1935 der „Musikverein Mauer“ gegründet. Zum 1. Vorsitzenden wurde Georg Maier gewählt, der dieses Amt bis 1938 innehatte. An die Stelle von Eduard Fritz als Dirigent trat im Jahre 1935 Johann Kaspari, der die Stabsführung nach erfolgreicher Tätigkeit im Frühjahr 1938 an Kammermusiker a.D. Karl Tunze aus Heidelberg übergab. Gleichzeitig wurde Küfermeister Wilhelm Haaf zum 1. Vorsitzenden gewählt, dem es gelang, den Verein gut durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre zu steuern.

Die Kriegsjahre ...



Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges erlahmten die Aktivitäten der Kapelle immer mehr, da viele Musiker zum Wehrdienst eingezogen wurden, und ab Frühjahr 1941 war ein geschlossenes Auftreten nicht mehr möglich. Leider war es einigen Mitgliedern des Vereins nicht vergönnt, nach dem Kriege in ihre Heimat und zur Kapelle zurückzukehren. An aktiven Musiker sind gefallen oder in russischer Kriegsgefangenschaft gestorben: Peter Engelhart, Josef Meister, Otto Löffler. An passiven Mitgliedern sind gefallen: Otto Geider, Albert Schäfer, Alfons Grimm, Karl Welz (Schneider), Leo Kempf.

Im Januar 1947 war es der 1. Vorsitzende Wilhelm Haaf, der die aktiven und passiven Mitglieder zusammenrief und den Verein zu neuem Leben erweckte. Zunächst stand die Kapelle vorübergehend unter musikalischer Leitung des Mannheimers Peter Krug. Bald fand sich in den eigenen Reihen der Kapelle ein junger Musiker, der die Fähigkeiten besaß, die Stabführung zu übernehmen. Albert Welz war es, der die Kapelle in den nächsten Jahrzehnten musikalisch führte und bei Wertungsspielen des Bezirks Kurpfalz und 1960 beim ersten Landesmusikfest Nordbaden stets einen 1. Rang erspielte. Zusätzlich hatte Albert Welz das Amt des Hauptkassiers des Vereins inne. Auch dieses Amt führte er zuverlässig und zur Zufriedenheit der Mitglieder. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß er neben diesen beiden Vereinstätigkeiten noch die Zeit fand, um den Nachwuchs für den Musikverein Mauer und einiger Nachbarvereine auszubilden.

Die 50ziger und 60ziger ...



Im Jahre 1951 wechselte die Kapelle zu ihren Übungsabenden in den Saal des Gasthauses „Zur Rose“ und blieb bis die Gemeinde in den neuerstellten Schulgebäuden Leerräume zur Verfügung stellte. Der Ausbau der Kellergeschoßräume wurde von den aktiven Musikern selbst vorgenommen und das Material dazu wurde durch sparsames Wirtschaften aus der Vereinskasse bezahlt. Dank sei noch dem Gastwirt Willi Kramer zu sagen, der den Saal kostenlos für die Ubungsabende zur Verfügung stellte. Philipp Waibel, der bei der Vereinsgründung das Amt des 2. Vorsitzenden übernommen hatte, wurde im Frühjahr 1951 durch Franz Halter abgelöst, der seit 1947 bei der Neugründung des Vereins in den Ausschuß des Vorstandes gewählt wurde. Im März 1954 trat der 1. Vorsitzende Wilhelm Haaf von seinem Amt zurück. Als Nachfolger wurde Franz Halter gewählt, der das Amt bis zum Jahre 1976 innehatte.

Als besonderen Höhepunkt, nicht nur in der Vereinsgeschichte des Musikvereins, sondern auch im Gemeindeleben von Mauer, kann das 25jährige Jubiläum vom 4.-6. Juli 1959 bezeichnet werden. Die Kapelle erhielt die erste neue Uniform. Großzügig wurden die Kosten für diese Anschaffung von den beiden und heutigen Ehrenmitgliedern Heinrich Kramer sen. und Johann Reinwald übernommen. Musikkapelle beim 25. Vereinsjubiläum Drei Tage stand die Elsenzgemeinde ganz im Zeichen der Blas- und Volksmusik. Nach dem Festbankett am Samstagabend, das mit dem „Großen Zapfenstreich“ abschloß, bewegte sich am Sonntagnachmittag ein imponierender Festzug bei über 30 Grad Hitze mit 25 Gastkapellen durch die Ortsstraße von Mauer. Noch lange und heute noch wird auf dieses große Musikereignis hingewiesen. In einem kleineren Rahmen, jedoch nicht minder eindrucksvoll, wurde im Juli 1964 das 30jährige Jubiläum mit der Erstellung eines Festzeltes gefeiert. Den Aktiven, Philipp Engelhart, Johann Kaspari, Johann Zimmermann, Hans Kirsch und Dirigent Albert Welz wurden bei diesem Anlaß für 30 Jahre aktive Tätigkeit in der Volksmusik die Ehrennadel in Gold überreicht.

Mit der Fertigstellung der Turn- und Festhalle in Mauer im Jahre 1966 begann für den Musikverein ein besonderer Abschnitt bei der Gestaltung seiner Jahresfeste. Seit dem Jahre 1948, als man wieder das Starkbier braute, veranstaltete der Verein sein jährliches Waldfest am Waldschlößchen „Sorgenfrei“. Dieses Fest erfreute sich allgemeiner Beliebtheit und es wurde nach und nach auf zwei Tage ausgebaut. Dieses Fest wurde musikalisch auch von Kapellen der Nachbarvereine bestritten. Hier muß ganz lobend die Kapelle der freiwilligen Feuerwehr Bammental hervorgehoben werden, die es sich nicht nehmen ließ, uneigennützig und in einer kameradschaftlichen Weise den Musikverein zu unterstützen, ansonsten es manchmal kritisch geworden wäre. Die Anwohner am nahegelegenen Waldschlößchen hatten großes Verständnis, dafür sei heute noch gedankt, daß sie bis tief in die Nacht hinein das „Blasen“ über sich ergehen lassen mußten. Oft mußte dieses Waldfest wegen Regens verschoben werden und man sprach in Mauer, wenn es mal längere Zeit nicht geregnet hatte, den 1. Vorsitzenden an: „Macht doch mal wieder ein Waldfest, wir brauchen dringend den Regen“.

Die 70ziger ...



Einen festen Platz im Veranstaltungskalender des Jahres beim Musikverein nahm der Rosenmontagsball, der Kindernachmittag am Faschingsdienstag und im Herbst das Wunsch- bzw. Herbstkonzert ein. Anfangs der 70iger Jahre wurden verstärkt Beziehungen zu Kapellen des In- und Auslandes aufgenommen. So besuchte der Musikverein Mauer im Jahre 1970 den MV Riegel im Kaiserstuhl. Im Frühjahr 1971 fuhr man zusammen mit den Musikern aus Bammental und Gauangelloch nach Putte in Holland, um an einem internationalen Musikfest teilzunehmen. Die Freundschaft über die Grenzen hinweg wurde endgültig besiegelt, als die Musiker aus den Niederlanden im Mai 1972 in Mauer zu Besuch weilten. Eine Jugendkapelle aus Vancouver in Kanada war bereits im Juli 1971 Gast des Musikvereins Mauer. Es war die Kapelle der „John-Oliver-Secon-dary-School“, die sich damals auf Europa-Tournee befand. Sehr freundschaftliche Bande wurden durch Besuch und Gegenbesuch mit dem Musikverein Baindt, Kreis Ravensburg, im Jahre 1973 geknüpft.

Einen besonderen Aufschwung erlebte der Verein, als ihm die Gemeindeverwaltung in einem der neuen Schulblocks zwei Kellerräume zur Verfügung stellte. Diese wurden in Eigenarbeit der Musiker zu Proberäumen hergerichtet und am 23.09.1972 offiziell in Betrieb genommen. Am 19. September 1973 wurde der Verein unter dem Namen „Musikverein 1934 Mauer e.V.“ in das Vereinsregister des Amtsgerichts Heidelberg eingetragen.

Als Attraktion des 40jährigen Jubiläums vom 7.-10. Juni 1974 hatte man das von Funk und Fernsehen bekannte Gesangsduo „Nina und Mike“ zu einem Bunten Abend eingeladen. Dank des großen Einsatzes fast aller Mitglieder trug auch dieses Jubiläum zur Steigerung der Beliebtheit des Vereins bei. Der Besuch des Mosel Städtchens Kinheim vom 13.-15.9.1975 ist als der seit Jahren beste Vereinsausflug in die Vereinsgeschichte eingegangen. Durch die Unterbringung in Privatquartiere bei dortigen Musikfreunden wurden auch länger bestehende persönliche Beziehungen aufgebaut.

Anknüpfend an die Tradition der früheren Waldfeste wurde das Schulhoffest an Fronleichnam ab 1975 zum festen Bestandteil im jährlichen Programm des Musikvereins. Den musikalischen Teil bestreiten dabei Gastkapellen aus der näheren und weiteren Umgebung. So konnten an Fronleichnam 1976 auch die Kinheimer Freunde willkommen geheißen werden, die auch gleich ihren Weinbrunnen im Mauermer Schulhof aufbauten.

Bei der Generalversammlung am 31.1.1976 wurden die Verdienste von Franz Halter mit der Ernennung zum 2. Ehrenvorsitzenden des Vereins gewürdigt. Herr Halter hat dem Verein ununterbrochen 20 Jahre als 1. Vorsitzender und 5 Jahre als 2. Vorsitzender gedient und in dieser Zeit maßgeblich zum Aufschwung und Ansehen des Vereins beigetragen. Als Anerkennung für seine Verdienste um die Volksmusik wurde ihm neben anderen hohen Ehrennadeln und -medaillen am 5.11.1977 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Franz Halter wurde im Anschluß an die Zeit als 1. Vorsitzender des Musikvereins Mauer zum Vorsitzenden des Kreisverbandes Rhein-Neckar ins Präsidium des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg gewählt. Die Nachfolge von Franz Halter als 1. Vorsitzender trat Rudolf Barbehenn an, der jedoch wegen seines Wegzuges von Mauer dieses Amt nur ein Jahr innehatte. Am 26.2.1977 wurde die Führung des Vereins in die Hände des jetzigen 1. Vorsitzenden Peter Waldi gelegt, der mit seinem dynamischen Führungsstil den Verein zu weiteren Erfolgen führte.

Erstmals in der Oberstufe stellte sich die Kapelle am 19.6.1977 beim Wertungsspiel in Eschelbach den Wertungsrichtern und erzielte auf Anhieb einen 1. Rang, was im wesentlichen ein Verdienst unseres Dirigenten Albert Welz war.

Die 80ziger ...



Nach 33 Jahren erfolgreicher Tätigkeit als Dirigent trat am 30.8.1979 Willi Burkard aus Rettigheim als Nachfolger das Amt am Dirigehtenpult beim Musikverein an. Gleich beim Schulhoffest an Fronleichnam 1980 startete Herr Burkard mit seinen Musikern erstmals eine Volksmusik-Hitparade, die bei den Besuchern großen Anklang fand. Mit dem Tod von Philipp Engelhart am 17.12.1980 hatte der Verein einen schweren Verlust zu verkraften. Herr Engelhart bekleidete vom Gründungsjahr 1934 bis zum Jahre 1970, also 36 Jahre lang, das Amt des Schriftführers und spielte bis 1978 aktiv in der Kapelle mit. Beim Jubiläum 1959 wurde Philipp Engelhart zum Ehrenmitglied ernannt, 196U mit der Landesehrennadel in Gold und 1969 mit der Bundesförder-Medaille in Gold ausgezeichnet. Jedoch mehr noch als wegen seiner Verdienste um den Verein wurde „Vatter Philipp“ wegen seiner Kameradschaft und Verbreitung von menschlicher Wärme geschätzt.

Den bis dahin größten musikalischen Erfolg erreichte die Kapelle beim Wertungsspielen am 28.6.1981 in Rot. Mit 118 Punkten errang sie unter der Leitung des von seinen Musikern viel fordernden Dirigenten Willi Burkard in der Oberstufe einen 1. Rang mit Auszeichnung.

Anläßlich der Partnerschaftsschließung mit der Gemeinde Tautavel weilte die Kapelle zusammen mit offiziellen Vertretern der Gemeinde Mauer vom 10. - 13.7.1981 in Südfrankreich. Auch von unseren französischen Freunden wurde bestätigt, daß der Musikverein Mauer wesentlichen Anteil am beeindruckenden Ablauf dieser einmaligen Tage in Tautavel hatte. Inzwischen wurde die Freundschaft so gefestigt, daß einzelne Bürger der Gemeinde Tautavel oder ganze Abordnungen regelmäßig zu Veranstaltungen des Musikvereins nach Mauer kommen.

Einen Auftritt besonderer Art hatten die Musiker am 28.11.1981. Vor ca. 40.000 Zuschauern spielten sie anläßlich des Fußball-Bundesligaspiels Karlsruher SC gegen l. FC Köln im Karlsruher Wildparkstadion. Zu diesem Gastspiel war die Kapelle bei der Meisterschaftsfeier der „SG Viktoria“ eingeladen worden.

Am 11.02.1982 verstarb, kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres, der langjährige Bassist Wilhelm Kirsch, der von 1954 - 1961 auch das Amt des 2. Vorsitzenden ausübte. In Anerkennung seiner Verdienste wurde Wilhelm Kirsch 1967 zum Ehrenmitglied ernannt und 1969 wurde ihm die Ehrennadel in Gold mit Bundes-Ehrenurkunde verliehen. Mit ihm verlor der Verein einen tatkräftigen Volksmusiker.

Eine Premiere erlebten die Besucher in der gut besetzten Turnhalle am 29.05.1982 beim „Ersten festlichen Pfingstkonzert“. Blasmusik aus der Zeit des Barock und der Wiener Klassik sowie Melodien aus Operette und Musical bewiesen, wie fern von alten Klischees sich Blasmusik heute präsentieren kann.

Der Nachwuchs in der Jugendabteilung des Vereins wollte den Senioren nicht nachstehen und beteiligte sich am 10.10.1982 erstmals bei einem Jugendkritikspiel in Dossenheim. Alle 3 Gruppen, ein Trompeten-Trio, ein Klarinetten-Quartett und das Jugendblasorchester erzielten die höchste Wertung „Sehr Gut“. Dies ist ein Beweis für die hervorragende Jugendarbeit, die besonders der rührige Jugendleiter Joachim Frühauf mit seinen Ausbildern leistet. Anknüpfend an frühere Erfolge erreichte unsere Kapelle beim Wertungsspiel am 24.4.1983 in Sinsheim als einzige Kapelle in der Oberstufe das Prädikat „I. Rang mit Auszeichnung“. Im April 1983 wurde unser Ehrenmitglied, Minister Gerhard Weiser, zum Präsidenten des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg und wenig später zum Präsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Blas- und Volksmusikverbände gewählt.

Nach langer Krankheit verstarb am 18.8.1983 unser Ehrenmitglied und langjähriger Dirigent Albert Welz. Herr Welz leitete von 1946-1979, also 33 Jahre lang die Kapelle unseres Vereins und hat nach den Wirren des 2. Weltkrieges entscheidend zum Wiederaufbau des Vereins und besonders der Kapelle beigetragen. Für seine Verdienste wurde er 1959 mit der Verbands-Dirigentennadel in Silber und 1964 mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichent. Unter. Anteilnahme einer großen Trauergemeinde spielten unsere Musiker zusammen mit der Feuerwehrkapelle Bammental, deren Dirigent er ebenfalls war, an seinem Grabe das Lied vom „Guten Kameraden“.